Was du über Kohlenhydrate in Hundefutter wissen solltest
Der Begriff „getreidefrei“ ist in aller Munde – viele Hundehalter greifen mittlerweile bewusst zu Futtersorten, auf denen groß „Getreidefrei!“ steht. Doch bedeutet das automatisch, dass dieses Futter auch gesund ist?
Die kurze Antwort: Nein – zumindest nicht zwangsläufig.
Denn: Getreidefrei ist nicht gleich kohlenhydratfrei.
🥖 Was bedeutet eigentlich „getreidefrei“?
Ein Futter ohne Getreide enthält meist keinen Weizen, Mais, Gerste, Hafer oder Roggen. Das ist an sich erst einmal positiv – vor allem für Tiere mit Glutenunverträglichkeit oder empfindlicher Verdauung.
Doch getreidefrei bedeutet nicht, dass es keine Kohlenhydrate enthält. Diese werden stattdessen oft durch andere Zutaten ersetzt – sogenannte „Kohlenhydrat-Lieferanten“ wie:
• Kartoffeln
• Süßkartoffeln
• Erbsen
• Kichererbsen
• Linsen
• Quinoa
• Amaranth
• Tapioka
Das sind zwar pflanzliche Zutaten ohne Gluten, liefern aber dennoch stärkehaltige Kohlenhydrate – oft in großer Menge!!!
🧬 Was passiert bei zu viel Stärke im Napf?
Die Verdauung von Kohlenhydraten beginnt bei Hunden und Katzen erst im Dünndarm. Anders als Pflanzenfresser verfügen sie nicht über die Enzyme im Speichel, um Stärke direkt aufzuspalten, v.a. Katzen haben erhebliche Probleme damit Kohlehydrate sprich Stärke zu verstoffwechseln.
Das bedeutet:
➡ Kohlenhydrate belasten vor allem die Bauchspeicheldrüse, die die Verdauungsenzyme bereitstellen muss.
➡ Unverdaute Kohlenhydrate können im Dickdarm gären und zu Blähungen, weichem Kot oder Durchfall führen.
➡ Langfristig steigt das Risiko für Übergewicht, Diabetes, Bauchspeicheldrüsenprobleme (z. B. Pankreatitis) und entzündliche Darmerkrankungen.
Aber brauchen Hunde Kohlenhydrate nicht für Energie?
Nein, nicht zwingend. Hunde (wie auch Katzen) zählen zu den sogenannten Fleischfressern mit Anpassung – sie können zwar kleine Mengen Kohlenhydrate verwerten, sind aber nicht darauf angewiesen.
Die Hauptenergiequelle für einen gesunden Hund und Katze sollte tierisches Eiweiß und Fett sein – so wie es auch in einem natürlichen Beutetier vorkommt.
🍠 Warum enthalten viele Futtersorten trotzdem so viel Stärke?
Ganz einfach: Kosten und Technik.
Stärke macht das Futter formbar und länger haltbar – besonders im Trockenfutterbereich. Es entstehen daraus Kroketten, Leckerlis oder Snacks.
Außerdem sind stärkehaltige Zutaten wie Kartoffeln oder Erbsen oft günstiger als hochwertiges Muskelfleisch.
Deshalb gilt: Auch getreidefreies Futter kann unnötig viel Stärke enthalten – und damit Probleme machen.
💡 Mein Fazit:
„Getreidefrei“ ist kein Freifahrtschein für gutes Futter.
Wer wirklich artgerecht füttern möchte, sollte auch auf den Gesamt-Kohlenhydratgehalt achten – und nicht nur auf das Werbeversprechen vorne auf der Verpackung.
👉 Ob Nassfutter, BARF oder Fertigkomponenten: Die Qualität der Zutaten, die Verdaulichkeit und der Tierbedarf müssen zusammenpassen.
Du möchtest wissen, welches Futter zu deinem Tier passt?
Ich helfe dir gern mit einer individuellen Futterberatung!