– und wie er die Futterwahl beeinflusst

Viele Tierhalter machen sich Gedanken über die richtige Fütterung – sei es Barf, Nassfutter, Trockenfutter oder selbst gekocht. Ein zentraler, aber oft übersehener Aspekt dabei ist der pH-Wert im Magen von Hund und Katze. Dabei ist genau dieser Wert entscheidend für die Verdauung, das Immunsystem und die Gesundheit des Harntrakts.

1. Die Funktion des Magens bei Hund & Katze – auf Säure angewiesen

Der Magen ist nicht einfach nur ein „Zwischenlager“ für Futter – er ist der erste entscheidende Ort, an dem der Körper entscheidet, was er mit dem Futter macht. Und hier spielt der pH-Wert eine Schlüsselrolle.

Hunde und Katzen sind ursprünglich Fleischfresser – ihre Verdauung ist darauf ausgelegt, rohe, bakterienreiche Nahrung zu verarbeiten.
Der Magen ist dabei die erste und wichtigste Barriere gegen schädliche Keime. Damit das funktioniert, ist der Mageninhalt im Idealfall extrem sauer:
• Magen pH-Wert beim Hund: nüchtern etwa 1,0–2,0
• Magen pH-Wert bei der Katze: noch etwas saurer – etwa 1,0–1,5

das entspricht in etwa der Stärke von Essigsäure oder Zitronensaft. Diese extreme Säure hat zwei wichtige Aufgaben:


• 1. Abtötung von Keimen und Parasiten

Rohes Fleisch, Innereien oder Pansen können natürliche Keime enthalten. Bei gesunden Tieren ist das kein Problem, weil die Salzsäure im Magen die meisten Keime zuverlässig abtötet – darunter auch gefährliche Bakterien wie Salmonellen oder Clostridien.
Aber: Je weniger sauer der Magen ist, desto weniger Schutz bietet er gegen solche Erreger.


• 2. Aktivierung von Verdauungsenzymen (wie Pepsin) zur Eiweißaufspaltung

Die Magensäure aktiviert das Enzym Pepsin, das Eiweißmoleküle in kleinere Bausteine spaltet. Das ist essenziell, damit die Nährstoffe im Dünndarm vollständig aufgenommen werden können. Ein zu hoher pH-Wert hemmt diese Aktivierung – die Verdauung wird schlechter.

2. Was verändert den Magen-pH-Wert – und warum ist das problematisch?

Ein gesunder Magen passt die Magensäureproduktion an die Futterart an.
Doch: Falsche Fütterung oder zu lange „komfortable“ Ernährung können den pH-Wert aus dem Gleichgewicht bringen.

Ein zu hoher Magen-pH (z. B. über 3,5) kann die Keimbarriere schwächen, die Eiweißverdauung stören und langfristig sogar zu Allergien, Verdauungsproblemen oder Harnwegserkrankungen führen.

3. Symptome und Probleme eines gestörten Magen-pH-Werts

Wenn der Magen „nicht mehr sauer genug“ ist, kann sich das auf verschiedene Weise zeigen:

  • Bakterien und Parasiten überleben und gelangen weiter in den Darm
  • Grasfressen
  • Sodbrennen / Aufstoßen / Schmatzen nachts
  • Appetitlosigkeit / nächtliches Unwohlsein
  • Häufige Durchfälle oder schleimiger Kot
  • Die Eiweißverdauung wird unvollständig das kann zu allergischen Reaktionen, wiederkehrenden Infekten oder Unverträglichkeiten führen
  • Auch der Urin-PH- kann steigen – Bildung von Struvitsteinen im Urin (besonders bei Katzen)

4. Warum das Futter den Magen beeinflusst – und wie du das beachten kannst

Gekochtes Futter

Gekochtes, hochwertiges Nassfutter ist leicht verdaulich – das klingt erstmal gut.
Aber: Es ist quasi „vorgekaut“ – der Magen hat dadurch weniger Arbeit, die Produktion von Salzsäure wird heruntergefahren, der pH-Wert steigt.

Trockenfutter

Hier ist die Lage etwas komplexer:
• Trockenfutter enthält oft viele Kohlenhydrate – sie gären im Magen
• Es wird schwerer verdaut, kann den Magen überlasten, vor allem wenn zu wenig getrunken wird

Trockenfutter führt also nicht unbedingt zu einem basischen Magen, aber es stört oft die natürliche Verdauungslogik.

Barf / Rohfutter

Rohes Fleisch, Knochen und Innereien fordern den Magen, aktivieren die Säureproduktion und halten den pH-Wert natürlich niedrig.
Auch kleine Roh-Komponenten im Alltag (z. B. Ei, Pansen, etwas Hühnerfleisch) können positiv regulierend wirken.

5. Wie du den pH-Wert unterstützen kannst

6. Kann ein zu basischer pH-Wert auch Harnsteine fördern?

Ja – besonders bei Katzen ist das ein bekanntes Problem:
Ein dauerhaft basischer Harn (z. B. > pH 7,2) kann die Bildung von Struvitsteinen fördern.

Auch beim Hund ist ein unausgewogener Magen-pH ein Risikofaktor – besonders wenn wenig tierisches Eiweiß gefüttert wird oder chronische Verdauungsprobleme bestehen.

Fazit: Den Magen ernst nehmen – für bessere Gesundheit

Der pH-Wert im Magen ist nicht nur ein „Detail“, sondern entscheidend für das gesamte Verdauungssystem – vom Immunsystem bis hin zur Fellgesundheit.
Je mehr man sich der natürlichen Verdauungsbiologie von Hund und Katze annähert – ob durch Rohfutter oder durch kleine Ergänzungen – desto gesünder und stabiler bleibt das Tier.

TIPP

Probiere aus, über ein paar Wochen 2–3 × pro Woche rohes Eigelb, Hüttenkäse, etwas rohes Rindergulasch oder frische rohe Hühnerbrust zu geben.
Messe den Urin-pH deines Tieres morgens nüchtern – und beobachte Veränderungen im Verhalten, Appetit, Fell und Wohlbefinden.